Ich habe mich kürzlich damit befasst, wie man ökologisch sinnhaft seinen Rasen kürzen kann. Grundstein hierfür legte meine kleine Tochter mit einer Kinder-Fernsehsendung in der es darum ging, dass die Mahd mit einer Sense deutlich umweltschonender ist als die, mit einem handelsüblichen Rasenmäher. Das brachte mich auf die Idee, mal ernsthaft darüber nachzudenken, wie man schonend für Mensch, Tier und Umwelt Rasen mähen kann. Wir haben tatsächlich hier in sehr dörflicher Lage ein Pony, das verliehen wird, damit man nicht ständig einen lauten Rasenmäher anwerfen muss.
Wieso besser zur Sense greifen?
Rasenmäher verbrauchen etwas. Egal, wie der Deine angetrieben ist: Läuft er nicht mit Benzin, so bedarf es Strom. Krach machen Rasenmäher mehr oder weniger immer. Kein Mäher wird derart leise sein, wie eine Sense die durch eine Wiese gleitet. Auch ein Handmäher wäre noch eine schonende Variante.
Fossile Energien werden hier nicht verbraucht, der Benutzer der Sense im Höchstfall ein paar Kalorien. Gemacht wird das so: Als Rechtshänder wird die Sense im Halbkreis geschwungen von rechts nach links und steht in leicht gebeugter Haltung dabei. Somit fällt das Gras dann kurz über dem Boden, am besten in den Morgenstunden, wenn das Gras noch leicht feucht ist. Mit der Sense mäht man deutlich seltener als mit dem elektrischen Rasenmäher. Ergo: Das Gras wird deutlich höher auf diese Weise.
Schafe oder Pferde als Öko-Rasenmäher?
Wieso nicht? Kuscheltiere sind jedoch beide Tiere nicht, um das mal ganz klar vorweg zu nehmen. Streicheleinheiten sollten also nicht zwingend bei der Anschaffung von Böcken eingeplant werden, denn Schafe sind scheue Fluchttiere. Gerade die männlichen Schafe erkennen oft plötzlich einen Menschen als Konkurrenz an. Das kann zur Folge haben dass nach dem kurzen Nasenstupser nach der Streicheleinheit ein Bock versucht, Dich auf die Hörner zu nehmen. Diese Erfahrung sollte man sich sparen.
Ein Schaf allein würde sich jedoch nicht wohl fühlen, da muss schon eine kleine Herde her. Bei beispielsweise einem Hektar Wiesenfläche lohnen sich schon vier bis sechs Tiere. Im Allgemeinen lässt sich sagen: Mindestens zwei Tiere müssen es sein, denn sie sind nun mal Herdentiere und vereinsamen sonst total.
Bedacht werden sollte unbedingt, dass Du dann auch Koppeln anlegen solltest, damit die Tiere – von denen mindestens eines bitte ein Bock sein sollte – das Gras auch gleichmäßig herunterfressen. Auch Brennnessel fressen sie gerne und Wildkräuter. Alles eben, was auf der Wiese wächst und nicht so sehr verholzt ist.
Wurmkuren und eventuelle Impfungen müssen wirtschaftlich mit eingeplant werden. Eine Wurmkur kostet, pro Tier, etwa fünf Euro. Auch Stallungen gehören mit in die Rechnung, denn die Anschaffungskosten steigen somit an. Gerade im Winter muss zudem vermutlich Futter zugekauft werden.
Welche positiven Auswirkungen brächte das für meine Umwelt?
Sowohl bei der Mahd mit der Sense, als auch mit tierischen Helfern: Hier haben alle Kleinsttiere ausreichend Gelegenheit, sich in Sicherheit zu bringen. Ich habe keine Statistik einsehen können, die das belegt, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit starben bisher deutlich mehr Frösche und Igel oder Insekten an einem Aufsitzrasenmäher oder Ähnlichem, als an einer Sense oder einem Schaf.
Und einfach, weil es mir am Herzen liegt und ich gern Missverständnissen vorbeugen möchte: Wer es sich leisten kann, Tiere zu halten, soll das bitte tun. Doch ausreichend Platz muss eben mindestens vorhanden sein, damit die Tiere artgerecht und glücklich leben können.
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