
Ich weiß ja nicht, wie es Dir geht – aber ich bin etwas traurig darüber, dass die Gartensaison sich dem Ende nähert. Der Sommer scheint sich inzwischen zurück zu ziehen und der Herbst steht vor der Tür. Und kaum ist gefühlt ein Wimpernschlag getan, steht plötzlich der erste Frost vor der Tür. Und wer droht, zu kurz zu kommen? Dein Garten. Damit Du nichts vergisst, gibt es hier eine kleine Hilfestellung.
Um ihn zu beschützen und ideal vorzubereiten, um auch den kommenden Sommer wieder genießen zu können, bekommst Du heute ein paar Anregungen zur Vorbereitung auf den Winter.
Bodenvorbereitung
Schau dich noch einmal um und sammle unbedingt Fallobst und Fruchtmumien ein, um Fäulnis zu vermeiden. Du kannst das Obst auch entfernt vom Obstbaumbestand auslegen als Futter für Tiere.
Ganz wichtig: Es gibt ab und an auch schon mal Tiere, die sich bereits etwas zu früh zum Winterschlaf zurückzogen. Verzichte also bitte darauf, Holzstapel, Steinhaufen und Laubhügel umzuschichten, damit Du Igel, Kröten und Eidechsen nicht störst. Und bevor Du zum Beispiel einen großen Laubhaufen zerkleinern willst, um Kompostierplatz zu sparen, lasse doch bitte das Laub locker zwischen den Händen in einen Eimer fallen, bevor es im Häcksler landet. So übersiehst Du auch keine Kröte, die sich schlimm verletzen könnte.
Waldstauden und Bodendecker, wie beispielsweise Efeu, verbringen den Winter lieber unter einer Laubschicht, dort brauchst Du also gar kein Laub fegen.
Deine Beete kannst du nach dem Abernten umgraben. Du kannst auch Weiß- und Rotklee säen, deren Pfahlwurzeln die Erde schön auflockern. Allerdings habe ich so was zugegebenermaßen noch nie gemacht, da ich in Frage stelle, ob es lohnenswert ist, sich diese Arbeit im Nachgang zu machen. Aber die Knöllchenbakterien des Klee´s sollen den Boden mit Stickstoff anreichern und kann somit eine wirksame Gründüngung darstellen. Außerdem wird der Boden nach dem Frost zerkrümeln. Dieser Vorgang nennt sich Frostgare und bringt dir ideale Pflanzerde.
Das Falllaub, das der Oktober schickt, kannst Du als luftiges Frostschutzmittel für Deine Beete verwenden, außerdem Vlies und Fichtenäste oder Strohmatten. Vom Rasen solltest du das Laub allerdings besser beseitigen, denn dort verrottet es schnell und schadet somit eher.
Im Oktober kannst Du auch schon Ausschau halten nach Schneckengelegen, vorzugsweise in feuchten Erdkuhlen, unter dicken Laub- und Mulchschichten, im Kompost oder unter losen Steinen. Hier legen die Schnecken bis zu 200 weiche, weiße, kugelrunde Eier ab. Entferne die Eier und lege Sie beispielsweise einfach auf die Erde, denn Igel und Vögel lassen sich die Eier gerne schmecken. Somit ersparst Du Dir wohlmöglich das Absammeln der Tiere im kommenden Jahr, in dem Sie Dein Gemüse und Deine Zierpflanzen sonst angreifen könnten.
Wühlmäuse gefährden dein Herbstgemüse, weil sie sich jetzt Ihren Winterspeck anfuttern. Dagegen kannst Du mittels Nagerfallen vorgehen. Verwechsle aber bitte keinen Maulwurfhügel mit einem Wühlmauserdhaufen, denn die Maulwürfe sind keine Plage mehr, sondern eher nützliche Insektenfresser und stehen vor allem unter Artenschutz inzwischen. Du darfst Meister Mohl also vertreiben, aber nicht fangen oder töten. Den Unterschied zwischen einem Wühlmaus- und einem Maulwurferdhügel erkennst Du, indem Du nachsiehst, wo in dem Haufen das Loch zu finden ist. Findest Du es in der Mitte, wird es von einem Maulwurf stammen. Befindet sich der Ausgang seitlich, kannst Du von einem Mühlmauserdloch ausgehen. Des Weiteren sind die Wühlmausausgänge mindestens acht Zentimeter breit (oval) und die eines Maulwurfs eher kleiner, runder und der Erdhaufen an sich höher.
Herbst-/ Winterernte
Walnüsse sind dann reif, wenn sie vom Baum fallen und die Schale aufplatzt – also pflücke sie bitte nicht ab!
Nach dem ersten Frost kannst du deinen Grünkohl ernten, denn er wird bekömmlich und schmackhaft durch den durch den Frost in den Blättern angereicherten Zucker.
Dass deine Kürbisse reif sind erkennst du einerseits an Klopfklang (hohl muss er klingen, aber die Schale ist schön fest) und daran, dass der Stiel trocken ist. Nimm ihn samt Stielansatz ab, bei möglichst schönem Wetter, damit er sich länger hält. Bei Regenwetter und Frost kannst Du ihn aber auch im Warmen nachreifen lassen.
Du musst im Winter Kräuter wie Kresse, Petersilie und Schnittlauch nicht missen, sondern kannst sie auch einfach Zuhause im Fensterbrett kultivieren.
Wenn du winterharte Kräuter wie Thymian und Salbei im Topf draußen wachsen lässt, solltest du an eine sonnige Hauswand schieben, wo sie etwas regengeschützt stehen.
Die letzten Sonnenstrahlen des Jahres bringen nun die Trauben, Quitten und Äpfel zur Reife und noch ist Pflanzzeit für Sträucher, Bäume und Stauden, Gräser und Zwiebelblumen.
Herbst- und Wintersaat
Rhabarber-Stauden sollen aller 8-10 Jahre geteilt werden. Das machst Du idealerweise, sobald sich die Blätter braun färben. Dann kannst Du ihn mittels eines scharfen Spatens teilen, mit jeweils mindestens 3 gut ausgebildeten Knospen. Am besten wächst er neben dem Kompost, weil dort die Erde so nährstoffreich ist. Was die Pflanze braucht, ist allerdings Platz. Etwa einen Quadratmeter pro Pflanze solltest du einplanen, da daraus ja richtig kräftige Stauden erwachsen sollen. Daher solltest du bis zum zweiten Jahr damit warten, sie abzuernten.
Pflanzzeit ist nun für Schneeglöckchen, Krokusse und Wildtulpen. Die Brutzwiebeln sind unkompliziert und breiten sich im Boden von selbst aus.
Übrigens wachsen nun auch im Winter Deine Zimmerpflanzen langsamer bzw. weniger, sodass Du weniger gießen und auf Dünger verzichten kannst.
Wenn Du Edelrosen pflanzt, dann schneidest Du sie erst im Frühjahr zurück und häufelst sie nur mit Kompost an, der schützt und düngt.
Kahle Stellen im Rasen kannst du jetzt wunderbar nachsäen, dazu raust Du den Boden beispielsweise mit einem Eisenrechen einfach an. Für die Nachsaat verwendest Du am besten dieselbe Samensorte wie im Frühjahr.
Wenn Du über Deinem Gartenteich kein Laubnetz hast, solltest du mit einem Kescher regelmäßig die Oberfläche vom Herbstlaub befreien und die Uferbepflanzung erst im Frühjahr zurückschneiden, um herumwehendes Laub nicht auch noch in den Teich geweht zu bekommen, wo es dann zum Grund sinkt und zu Faulschlamm zersetzt wird. Außerdem dient die Uferbepflanzung auch vielen Insekten als Winterzuhause.
Vom Oktober bis Mitte November werden weniger kälteempfindliche Obstgehölze gepflanzt und maximal Mitte Oktober sollte dein Knoblauch in den Boden.
Wenn Du Erdbeeren verjüngen willst, solltest du dafür schon Reißig oder Vlies besorgen.
Deine Kübelpflanzen und Stecklinge gehören nun langsam in ihr Winterquartier. Hast Du ein Gewächshaus, dann lüfte es ordentlich und putze die Scheiben von innen und außen, um Verschmutzungen und Schattierfarbe zu entfernen.
Kompostvorbereitung
Im Herbst wächst oftmals Dein Kompost an, aufgrund von Häckselgut, Heckenschnitt, Rasenmulch und normalem Grünabfall. Um das Verrotten voranzutreiben wäre es ratsam, wenn Du Dir die Zeit nimmst und abwechselnd schichtest. Du kannst gerne auch Deine Küchenabfälle untermischen. Ideal wäre es, wenn Du den zuvor bestehenden Kompost etwas sortierst, auch um Platz zu schaffen. Den angerotteten Kompost mischst Du dann einfach mit unter, Humus siebst Du aus. Wenn Du das Häckselgut verwendest, um auch deine Gartenwege damit abzudecken, sparst Du auch Platz im Kompost.
To-Do-Liste
- Wasserrohre leeren und Ventile offen lassen
- Regentonnen leeren (ich mache das nicht, lege aber ein Stück Styropor in das Regenwasser)
- Pflanzgefäße mit Essig und Salz reinigen
- Wenn nötig, Wildbissmanchetten um die Baumstämme legen
- Holzhäcksel als Mulchschicht unter Obst- und Ziersträuchern und ggf. auf Gartenwege auslegen
- Stecklinge im Winterquartier unterbringen und Kübelpflanzen überwintern
- Vergiss Deinen Gartenteich nicht und mache ihn winterfest
- Wintersaat
- Rosen, Hecken, Stauden, Bäume und Beerensträucher kannst Du jetztbeschneiden
- Herbstlaub einsammeln
Ich würde mich freuen, Dir weitergeholfen zu haben in den bevorstehenden Wintervorbereitungen Deines Gartens und mir selbst wurde mal wieder bewusst, dass jede Jahreszeit Erlebnisse und Arbeiten im Garten bietet und wie viel vor allem Gartenneulinge beachten müssen. Und so gern ich den Frühling und Sommer doch habe, muss selbst ich zugeben, dass Raureif und Nebel auch durchaus schön anzusehen sein kann. In diesem Sinne – einen schönen und bunten Herbstanfang!