Hier wächst kein Gras mehr

Wir haben uns bereits mehrfach eingehend mit der Rasenpflege, der Mahd und der Saat beschäftigt. Damit, welche Saatgutsorte für welchen Standort die Beste ist, wann ein Vertikutierer ans Werk muss, was unmittelbar vor und nach dem Winter zu beachten ist. Aber wie geht man eigentlich vor, wenn man gar kein Gras mehr möchte? Was zuvor vielleicht Jahrzehnte lang gehegt und gepflegt worden ist, muss vielleicht weichen, weil beispielsweise der Garteninhaber gewechselt hat und dessen Vorstellungen eben einfach andere sind als die, des Vorherigen. Ein Beet einzukürzen und stattdessen Rasen zu säen ist einfach, aber umgekehrt? Damit habe ich mich heute für Dich befasst.

Vorher – nachher

Rasen muss schon sehr gepflegt werden, um immer schön auszusehen. Und oft mogelt sich ein Maulwurfshügel zwischen die Narben oder Moos übernimmt die Überhand. Da wirft man Kalk und mäht und vertikutiert, bis die zarten Halme in sattem Grün erstrahlen und strapazierfähig sind. Zudem wird im Sommer das Planschbecken für die Kids täglich verzogen, damit das Gras darunter nicht gänzlich kaputtgeht. Im Sommer gehört morgens wie abends der Rasensprenger angeschmissen, damit es weder vertrocknet, noch verbrennt.

Nun kommt es eben manchmal vor, dass beispielsweise der nette, betagtere Gartennachbar körperlich nicht mehr so kann, wie er wollte und damit einst seinen Garten eben übergeben muss. Die jungen, dynamischen Hobbygärtner wollen – selbstverständlich – alles so gestalten, wie sie es sich vorstellen. Dazu muss manchmal regelrecht gerodet werden, hier und da ein Beet umgesetzt und die Laube gestrichen oder Ähnliches. Nun kommt dieser Moment, wo man mit der Planung im Hinterkopf im eigenen Garten steht und feststellt: Da, wo unser Beet hin soll, ist aber jetzt Rasen. Das kriegt man doch niemals ordentlich hin? Da wird ewig Grün sprießen, was nicht dort hingehört? Ich verrate Dir ein Geheimnis, unter uns grünen Daumen: Du hast Recht :) das wird allerdings genau immer so sein, denn es sprießt stets im Beet – und meist ist es noch lange nicht Dein Saatgut. Das meinen die alten Hasen damit wenn sie sagen, dass man im Garten immer was zu tun hat. Die lügen gar nicht!

Wie bereite ich den Boden idealerweise vor?

Das Gras muss weg. Am besten ist es, Du schnappst Dir beherzt einen Spaten: Etwa 10 bis 15 Zentimeter tief muss die den Rasen Stück für Stück zunächst abtragen. Wenn Du Dir zuvor Vierecke abstichst, kannst Du den Rasen danach sogar noch verwenden. Der Boden sollte sauber sein danach, also muss Du in der Tat auf allen Vieren durch den ehemaligen Rasen rutschen und jede sichtbar Wurzel usw. per Hand entfernen. Diese Arbeit hast Du ja nur einmal vor Dir und das ist recht unkompliziert.

Wohin mit dem abgetragenen Rasen?

Wenn Du woanders in Deinem Garten Rasen haben möchtest, musst Du nur das Erdniveau anpassen. Also entsprechend in der Höhe, wo der Rasen angrenzt, Erde abtragen oder ggf. ausgleichen. Danach wird gepuzzelt. Und ja – ich verspreche, das selbst auch schon gemacht zu haben. Macht Schmutz und Arbeit – aber eben nur einmalig. Wenn Du alles so zusammengestückelt hast, wie es nun passt, bitte kräftig gießen und etwas Geduld mitbringen, denn zunächst wird der Rasen etwas den Kopf hängen lassen. Du kannst den alten Rasen theoretisch auch auf den Kompost werfen, aber es wäre schade drum und nimmt Dir ganz schön viel Volumen im Kompost weg. Wenn Du also keinen Platz zum Transplantieren des ausgedienten Rasens hast, frage doch bei Deinen Nachbarn nach. Und wenn er auch dort keine Verwendung hat, dann lege die abgehobenen Grasnarben verkehrt herum auf den Boden. Hier wird es kaputt gehen und nur noch Erde hinterlassen.

Was sollte ich dort am besten säen?

Kartoffeln kommen gut auf ehemaligen Rasenflächen. Generell jedoch würde ich dort immer am besten den alten Kompost untergraben, wenngleich es Pferdemist auch bringt, aber damit mag sich nicht jeder beschmutzen.

In welcher Jahreszeit sollte ich diese Aktion starten?

Ich würde Dir auf jeden Fall das Frühjahr empfehlen, denn dann kannst Du direkt den frischen Kompost als Dünger untergraben. Der Boden ist erholt und gedüngt, sowie aufgelockert. Dann kannst Du nämlich auch direkt im Anschluss pflanzen bzw. säen. Auch tummeln sich hier ja jede Menge Regewürmer – der Boden sollte also nun wirklich ganz tolle Voraussetzungen mit sich bringen. Wenn Du Deinen Garten zum Saisonende übernimmst, dann lege ihn noch vor dem ersten Frost frei und lass ihn so, die Minusgrade machen dann die Erde ganz feinkrümelig.

Gibt es da nicht auch eine chemische Keule?

Selbstverständlich gibt es die. Auf die gehe ich aber einfach nicht näher ein. Statt Chemie: Umgraben, hacken, harken!

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